Tradition trifft Nachhaltigkeit

Zertifiziert nachhaltig

Tradition trifft Nachhaltigkeit
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Ob Etiketten, Faltschachteln, Beipackzettel, Flyer, Plakate oder Kalender – die Thiekötter Druck GmbH & Co. KG steht seit 1879 für vielfältige Produkte in exzellenter Qualität. Dabei stellt das Traditionsunternehmen aus Münster seit jeher hohe Ansprüche an sich selbst, auch in puncto Nachhaltigkeit. Bis 2030 möchte die Druckerei vollständig klimaneutral werden. Den Grundstein für dieses ambitionierte Ziel hat das Unternehmen bereits gelegt.

„Unter anderem beziehen wir seit Jahren Ökostrom und setzen auf nachhaltige Lösungen wie FSC-Papier, chemielose Druckplatten und LEDs“, erklärt Daniel Thiekötter, Geschäftsführer der Druckerei. Mit seiner Schwester Anja führt er das Unternehmen in fünfter Generation. „Der Urgroßvater meiner Mutter hat die Druckerei vor fast 150 Jahren gegründet. Vor rund 50 Jahren übernahmen meine Eltern den Betrieb. Seit 2001 ist Anja aktiv dabei, ich bin 2007 eingestiegen.“ Für den studierten Druck- und Medientechnologen waren Nachhaltigkeit und die Auswirkungen des Druckens auf die Umwelt von Beginn an zentrale Themen. 

So ist die Druckerei mehrfach Ökoprofit-zertifiziert und besitzt nicht nur eine ISO 9001-Zertifizierung – was eine konstant hohe Druckqualität garantiert – sondern auch eine ISO 14001-Zertifizierung. Letztere erhalten Unternehmen, die erfolgreich ein Umweltmanagementsystem  in ihren Betrieb implementiert haben. „Wir haben uns immer wieder hinterfragt, überprüft und nach Maßnahmen gesucht, um unsere Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern.“ Ein Beispiel für diese Maßnahmen: Die Abwärme aus den Offset-Druckmaschinen wird zum Heizen genutzt. „Offset-Druckmaschinen erzeugen eine große Hitze, die über eine Wasserkühlung abgeführt wird. Diese Kühlung wird mithilfe eines Wärmetauschers zurück in die Produktionshallen geleitet – so sparen wir Heizenergie und steigern die Effizienz.“ Generell versucht die Druckerei, einen Großteil ihrer Aufträge digital zu drucken. „Digitaldruck verbraucht weniger Papier. Beim Offset-Druck müssen oft mehrere Hundert Bögen Papier verwendet werden, bis die Farbe für den Druckauftrag richtig eingestellt ist – diese Makulatur entfällt beim Digitaldruck.“

Für einige Aufträge ist der Offset-Druck immer noch die bessere Wahl, gerade bei größeren Mengen ist das Verfahren wirtschaftlicher. Hier spart die Druckerei ebenfalls: „Wir verwenden nur circa 3 Prozent Isopropylalkohol (IPA), branchenüblich sind 10 Prozent“, so Daniel Thiekötter. IPA wird im Offset-Druck als Hilfsmittel benötigt, um die Farbe aufs Papier zu bringen. Der Alkohol ist zwar nicht toxisch, trägt aber in höheren Mengen zur Bildung von Smog und Luftverschmutzung bei. Um den Einsatz des Mittels zu reduzieren, setzt das Unternehmen daher auf hochwertige Walzen und eine sorgfältige Wartung der Maschinen.

Umweltfreundliche Technologie

Moderne Maschinen und die neuesten Technologien sind für das Unternehmen ohnehin ein Muss. Erst in diesem Jahr hat die GmbH in eine neue Digitaldruckmaschine investiert, die mithilfe von Propan (R290) gekühlt wird. Propan ist ein natürlich vorkommendes Kältemittel, das mit einem GWP (Global Warming Potential) von 3 ein sehr geringes Treibhauspotenzial aufweist. Zum Vergleich: CO2 hat einen GWP-Wert von 1. Das bedeutet, dass Propan über einen Zeitraum von 100 Jahren ungefähr dreimal so viel Wärme in der Atmosphäre speichert wie die gleiche Menge CO2. „Die meisten synthetischen Kältemittel haben einen GWP-Wert, der in die Hunderte oder Tausende geht. Darüber hinaus schädigt Propan nicht die Ozonschicht, was zum nachhaltigen Ansatz der Druckerei beiträgt“, fasst Daniel Thiekötter die Vorteile des Kühlmittels zusammen.

Ihre CO2-Emissionen gleicht die Druckerei zudem durch Kompensationsmaßnahmen aus. Über ClimatePartner unterstützt das Unternehmen Projekte beispielsweise in den Bereichen Wasserkraft, Windkraft und Aufforstung. Kunden der Druckerei, zu denen etwa BASF oder Salvus Mineralbrunnen zählen, haben die Möglichkeit, aus diesen verschiedenen Projekten zu wählen, um die beim Drucken entstehenden CO2-Emissionen auszugleichen und dadurch ihren ökologischen Fußabdruck zu verbessern.

Verpackungen aus Papier

Für Kunden wie BASF produziert die Druckerei vor allem Etiketten und Verpackungen. Die Nachfrage nach Verpackungsmaterialien aus Papier sei in den vergangenen Jahren gestiegen, so Daniel Thiekötter. „Papierverpackungen gelten als umweltfreundlichere Alternative, da sie in der Regel aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und recycelbar sind.“ Woher das Papier stammt, kann die Druckerei jederzeit nachvollziehen – obwohl dies (noch) nicht verpflichtend ist. „Ab dem kommenden Jahr wird die neue Entwaldungsverordnung in Kraft treten. Diese sieht strengere Anforderungen an die Rückverfolgbarkeit von Papierrohstoffen vor.“ Das Material für Faltschachtelkartons kommt zum Beispiel aus Skandinavien, aus Italien und Portugal stammen viele Offsetpapiere und GD2-Kartons werden vornehmlich in Deutschland produziert. 

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Für die Zukunft plant das Unternehmen weitere Schritte, um ihr Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, zu erreichen. Viele dieser haben nicht direkt etwas mit dem Druckgeschäft zu tun. Beispielsweise soll eine Photovoltaikanlage auf dem firmeneigenen Gelände künftig für eine autarke Stromversorgung sorgen. Um den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren, wurde der Fuhrpark des Unternehmens auf E-Autos umgestellt. Daniel Thiekötter bevorzugt allerdings das Fahrrad, um zur Arbeit zu fahren und „jeden Morgen und Nachmittag die frische Luft zu genießen“ – wie es sich eben für einen echten Münsteraner gehört.

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