Was vor über 30 Jahren mit einer kleinen Pommesbude in Lengerich begann, ist heute eines der nachhaltigsten Unternehmen im Münsterland: die Firma Hüls Catering aus Münster. Seit 2023 ist das Familienunternehmen ÖKOPROFIT-zertifiziert und zeigt eindrucksvoll, wie Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz Hand in Hand gehen. Das Erfolgsrezept des Vorzeigebetriebs? Eine Mischung aus nachhaltigen Maßnahmen, digitalen Innovationen und praxisnahen Ideen.
Strom vom Dach für die Spülmaschine
„Im vergangenen Jahr haben wir mit unserer Photovoltaikanlage 192.407 kWh Strom produziert. Bei einem Verbrauch von rund 220.000 kWh entspricht das einer Selbstversorgung von 46 Prozent“, erklärt Stefan Hüls, Geschäftsführer und Inhaber von Hüls Catering, die Vorteile der PV-Anlage auf der betriebseigenen Firmenhalle. „In diesem Jahr wird die Leistung noch höher ausfallen – an besonders sonnigen Tagen produzieren wir sogar mehr, als wir benötigen“, führt der gelernte Betriebswirt aus. Ablesen kann Stefan Hüls diese Werte jederzeit bequem über eine App, auf die seine Frau und seine beiden Söhne, die den Betrieb künftig übernehmen werden, ebenfalls Zugriff haben. Umgebaut wurden die Hallen im Jahr 2021 – mitten in der Corona-Pandemie. „Unser Gedanke war: Wenn unsere Jungs das Unternehmen übernehmen möchten und wir in eine Modernisierung investieren, dann machen wir es richtig.“ Im Fokus der Maßnahmen stand die PV-Anlage auf dem Dach, die nicht nur den eigenen Betrieb, sondern auch die vermieteten Teile der Immobilie mit Strom versorgt. Stefan Hüls: „In guten Monaten erhalten wir sogar einen Teil unseres Stromabschlags zurück.“
Energie clever steuern
Gesammelt wird die erzeugte Energie in vier Speichern mit jeweils 75 kW Kapazität. Dies ermöglicht einen flexiblen Einsatz des Stroms: „Je nach Stromerzeugung entscheiden wir, wann wir etwa unsere Fahrzeuge laden oder unsere Spülstraße betreiben.“ Ein zusätzliches System hilft, den Stromverbrauch in Spitzenlastzeiten zu reduzieren, etwa, wenn Spülstraße, Bräter und andere Geräte gleichzeitig laufen. Beeindruckende 77 Tonnen CO2 konnte Hüls Catering auf diese Weise im Jahr 2023 einsparen – Tendenz für 2024 steigend.
Moderner Fuhrpark
Doch nicht nur beim Stromverbrauch spart das Unternehmen Ressourcen: Der Fuhrpark besteht aus vier elektrischen Lieferfahrzeugen, die zur Nachhaltigkeit beitragen. „Im innerstädtischen Bereich haben wir nahezu keinen Verbrauch mehr. Mit einer Reichweite von 200 bis 320 Kilometern sind sogar Fahrten ins Ruhrgebiet mit voll beladenen Fahrzeugen problemlos möglich“, fasst Stefan Hüls zusammen. Ein weiterer Vorteil: Die Elektrofahrzeuge sind nahezu wartungsfrei, was Betriebskosten spart. „Früher mussten wir beispielsweise zweimal jährlich die Bremsklötze an unseren Lieferwagen austauschen – dies entfällt nun vollständig.“
Weg mit Papierbergen, Müll und Essensresten
Weitere Maßnahmen, auf die Familie Hüls setzt: Digitalisierung und Müllvermeidung. Die Abrechnungen erfolgen seit einigen Jahren papierlos, was den Papierverbrauch drastisch reduziert. Rechnungen verschickt und empfängt das Unternehmen zudem ausschließlich digital, was die Umwelt schont und den Workflow effizienter macht. Um Essensreste zu minimieren, hat Hüls Catering zudem ein cleveres System entwickelt: „Natürlich gibt es Veranstaltungen, bei denen Reste unvermeidbar sind. Da diese Lebensmittel oft bereits verarbeitet sind, können wir sie allerdings nicht spenden. Daher bieten wir den Gästen nachhaltige Mehrwegboxen an, in denen sie übrig gebliebenes Essen mitnehmen können.“ Diese Boxen sind spülmaschinengeeignet und tragen zur Abfallvermeidung bei. Da nur die tatsächlich genutzten Boxen den Kunden in Rechnung gestellt werden, ist dieses System eine echte Win-win-Situation.
Gemeinsam für eine grüne Zukunft
„Es fängt mit kleinen Dingen an: Wir haben unseren Betrieb Schritt für Schritt neugestaltet, auf realistische Ziele und Vorhaben gesetzt und dabei wirtschaftliche Faktoren berücksichtigt“, fasst Stefan Hüls zusammen. „Damit ist Hüls Catering für die Zukunft und wir freuen uns darauf, weiterhin für erstklassigen Service und gutes Essen in Münster zu sorgen.“